Der Weißstorch - ein regelmäßiger Gast in der Region

 

In der Region Saale-Elsteraue, 20km um Merseburg, gibt es viel in der Natur zu entdecken. Erholung pur - auf dem Fahrrad, den Saale Radweg von Schkopau über Merseburg bis Daspig entlang, zu Fuß in der Elsteraue um Kollenbey, mit dem Paddelboot auf der Saale oder sogar mit dem neuen Schiff auf dem Geiseltalsee. Vieles ist möglich.

Die Region bietet, trotz der vielen Industriebetriebe hier vor Ort, reichhaltige Abwechslung bei Flora und Fauna. Wir stellen Ihnen deshalb die Weißstorchstandorte der Region vor und hoffen, Ihnen damit Anregungen für den nächsten Spaziergang oder Ausflug zu geben. Aber bitte: seien Sie vorsichtig und rücksichtsvoll gegenüber den Tieren und Anwohnern an den Storchenhorst - Standorten! Dann allerdings gibt es viel zu entdecken.



06258 Luppenau OT Lössen


Der Storch, im Volksmund auch Adebar oder Klapperstorch genannt, gehört zu den Wirbeltieren und zieht schon seit langer Zeit den Menschen in sein Bann. Bereits unsere Vorvorgänger des modernen Menschens, der Homo erectus, kam mit dem Vogel vor über 1,5 Mio. Jahren in Afrika in Kontakt. Es gibt Funde aus dem Miozän (6 Mio. Jahre v.u.Z. und älter) die belegen, dass es die Familie der Störche, wissenschaftlich auch Ciconiidae genannt, bereits zu diesem Zeitpunkt gab. Beim Umgang mit dem Tier ist also durchaus ein wenig Ehrfurcht angebracht, immerhin gibt es den modernen Menschen, also uns, den Homo sapiens sapiens, in Afrika erst seit 100.000 Jahren, in Europa sogar erst seit 40.000 Jahren. Der Storch war also viel eher da als wir!

2020 im Februar angekommen
06258 Schkopau OT Kollenbey


Um so interessanter ist es, sich das Tier genauer anzuschauen. Warum zieht der Storch eigentlich immer zum brüten bis zu 10.000 km zu uns? Ganz einfach, weil es im Sommer auf der Nordhalbkugel viel länger hell ist (das liegt wiederum an der Neigung der Erdachse) und der Storch somit viel mehr Zeit zur Futtersuche für seine Küken hat. Er trifft jedes Jahr ab März in ganz Europa und Russland ein, nachdem er entweder über den Balkan, die Türkei und den Sinai aus Afrika zu uns gekommen ist (Ostroute).


06258 Schkopau OT Burgliebenau

Oder die Tiere haben uns über die Westroute erreicht, d.h. sie kamen von Afrika über die Strasse von Gibraltar auf die Iberische Halbinsel und von dort aus nach West- und Zentraleuropa. Manche Tiere haben sogar den ganzen Winter in Spanien und Portugal verbracht und fliegen nicht mehr weiter nach Afrika. Es gibt dann noch eine kleinere Route direkt über Italien und Sizilien nach Afrika, die aber von weniger Störchen genutzt wird.


06258 Schkopau OT Döllnitz

Jedenfalls ist der Storch ein hervorragender Segler mit ca. 2 Meter Spannweite. Er nutzt die warmen Aufwinde und Luftströmungen, mit denen er zum Vogelzug nach oben steigt, um dann in bis zu 4 km Flughöhe täglich 500 km energiesparend zu fliegen. Dabei kann er Spitzengeschwindigkeiten bis zu 100 km/h erreichen. Gerastet wird nachts, wenn keine Thermik vorhanden ist - der Ruderflug wäre zu kräfteraubend. Wenn der Storch bei uns angekommen ist, kehrt er immer wieder zu seinem alten Horst zurück. Er wird ausgebessert, die Polsterschicht zum Brüten im Inneren bekommt wieder neues Gras,


Moos oder andere, weiche Materialien. Dabei kann der Horst von Jahr zu Jahr auch immer größer und höher werden. Wenn kein altes Nest vorhanden ist, bei Verdrängungen oder Partnertausch kommt dies hin- und wieder vor, wird innerhalb einer Woche ein neuer Horst gebaut. Viele Horste beherbergen zudem auch noch Sperlinge, Tauben oder Stare, die dann einfach etwas unterhalb Ihre Nester bebrüten.


Von April bis Juli ist dann Paarungs- und Brutzeit. Das Storchenmännchen krault im Balzritual seine Partnerin liebevoll an Kopf und Hals, es tänzelt, es gibt Schnabelgeklapper und mehrere Paarungsakte pro Tag - bis im Gelege bis zu 2 -6 Eier liegen. Dann wird ca. 5 Wochen gebrütet bis die ersten Storchenküken schlüpfen. Der Storch bevorzugt feuchte Brutgebiete, die bis zu 200 Hektar groß sind.Hier findet er Teiche und Tümpel, Auen- und Wiesenlandschaften und Sumpfgebiete mit genügend Futter und frischem Wasser für seinen Nachwuchs.Frösche, Eidechsen, Schlangen, kleine Fische oder Regenwürmer, Heuschrecken oder größere Insekten stehen auf dem Speiseplan. Immerhin benötigt der Jungstorch je nach Größe täglich bis zu 1,5 kg Futter, um bis zum Vogelzug im August schnell zu wachsen.


04435 Schkeuditz OT Kleinliebenau

Deshalb liegen viele Horste oft auch zusätzlich in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen und Feldern, auf denen, von Egge und Pflug aufgeschreckt, Feldhamster, Mäuse oder auch getötete Wiesenbrüter, wie Hase oder Rebhuhn zur leichten Beute werden. Der Altstorch kann auch mal bis zu 2 Wochen ohne Nahrung auskommen, er entfernt sich allerdings auch während der Aufzucht nicht weiter als 3 km vom Nest und braucht daher nicht so viel Futter wie zum Vogelzug. Ca. 3 Wochen nach dem Schlüpfen können die kleinen Jungküken bereits stehen, ausdauernd stehen sie nach 6 Wochen und erste Flügelschläge im Horst gibt es ca. 6 Wochen nach dem Schlüpfen. Ab 12 Wochen sind die Jungstörche dann unabhängig.


06258 Luppenau OT Tragarth

Welchen Feinden und Gefahren sind eigentlich Störche ausgesetzt? Neben Mardern und Greifvögeln wie dem Roten Milan, die immer wieder versuchen, Storchenküken zu erbeuten, ist vor allem für Alttiere die Nähe zu Starkstromleitungen und Trafostationen sehr gefährlich. Auch das zünden von Feuerwerkskörpern und das überfliegen der Horste mit Drohnen kann zu einem sofortigem Brutabbruch führen und ist daher unbedingt zu unterlassen! Bitte beachten Sie diese Hinweise und Tipps, dann werden Sie viele schöne und unvergessliche Momente in der Nachbarschaft dieser anmutigen Tiere erleben.


06258 Schkopau OT Hohenweiden

06231 Bad Dürrenberg OT Goddula

06237 Leuna OT Kötzschau

06258 Schkopau OT Raßnitz

06237 Leuna OT Zöschen
 
04435 Schkeuditz OT Dölzig



 

 

 

 
 
 
 
 
 
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